Der Hutewald (auch Hudewald, von hüten) entwickelte sich in der postglazialen Phase, als die natürliche Vegetation in Nordeuropa hauptsächlich aus Wald bestand, indem man Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und sogar Pferde zur Weide in den Wald trieb. Die aufwendige Rodung wurde so vermieden. Wenige alte Nährbäume blieben übrig. Die nicht weidetaugliche krautige Vegetation und der Nachwuchs wurden so verbissen und zurückgedrängt.
Es entstanden offene, lichte, parkartige Wälder, oftmals übergehend in Waldwiesen. Dabei selektierte der Mensch vornehmlich solche Bäume, die Früchte trugen wie Eichen, Buchen und Wildobst. Großkronige, mächtige, Jahrhunderte alte Nährbäume blieben übrig und wurden vom Menschen gepflegt und sie lassen uns heute staunend unter riesigen, oft bis zum Boden reichenden Kronen verweilen.
Im Mittelalter bedeckten Hutewälder große Flächen zwischen den Städten und Siedlungen. Nach den Verwüstungen des 30-jährigen Krieges wurde das Vieh verstärkt in den Wald getrieben. Im 17. Jahrhundert jedoch wurde wegen großer Holznot die ungeregelte Waldnutzung verboten, Hutewälder wurden gerodet, und als man in der Neuzeit zur Stallhaltung überging, wurden die meisten Hutewälder in Wirtschaftsforste umgewandelt. Weil im 19. Jahrhundert Waldweide gesetzlich verboten wurde, gibt es heute nur noch wenige Hutewälder, die alle akut bedroht sind und nahezu ausnahmslos unter Schutz stehen.
Reste gibt es heute im Reinhardswald (Urwald Sababurg) Kellerwald (Halloh), Haselünne, Haren, Langaa (Dänemark) und die Dehesa (Spanien = Serrano Schinken).
Unter „Hutewald“ im Internet zu finden.
Unter „Hutewald“ im Internet zu finden.